Wirkungsweise der Kunsttherapie
Erforschung des Kunstschaffensprozesses
Therapeutische Wirkungen des Kunstschaffens
Begriffsklärung: "Kunsttherapie", "Künstlerische Therapie(n)", "Kreative Therapie", "Gestaltungstherapie"
Pioniere der Kunsttherapie
Geschichtliche Entwicklung der modernen Kunsttherapie (Tanz-, Musik-, Mal-, Theatertherapie usw.) seit 1908
Dissertation:
Gestaltungstherapie
Kreative Therapie
Künstlerische Therapie
Kunsttherapie
Ein Beitrag zur Begriffsgeschichte, Gemeinschaftsbildung & Identitätsklärung
Online-Publikation
Dissertation von Ralf Matti Jäger an der Fakultät für Gesundheit der Universität Witten/Herdecke bei Prof. Dr. med. David Martin und Prof. Dr. med. Peter F. Matthiessen †.
Worum geht es bei dem Therapieverfahren, das mit den verschiedenen Oberbegriffen Gestaltungstherapie, Kreative Therapie, Künstlerische Therapie und Kunsttherapie bezeichnet worden ist im Kern? Wie kommt die therapeutische Wirkung zustande? Werden hier die Kräfte des Gestaltens, der Kreativität, des Künstlerischen oder der Kunst zum therapeutischen Einsatz gebracht?
Dass sich in den Jahren von 1926 bis 1967 just diese vier Oberbegriffe herausgebildet haben, ist als Ausdruck eines von je verschiedenen Ausgangspunkten kommenden Ringens um die zentralen Fragen des Fachgebietes zu verstehen. Erst die Überschau über die vier damit verbunden unterschiedlichen Sichtweisen vermag den Zugang zum Kern des Fachgebietes zu eröffnen; der Verwandlungskraft der Kunst.
11.11.2020
Zuletzt aktualisiert am 4.1.2023
Edith Kramer - Die Mutter der Art Therapy
Biographie, Ansatz, Rezeption
Online-Publikation
Edith Kramer (1916-2014) war seit den 1960er Jahren die Leitfigur der Art Therapy in den USA,
namentlich an der Ostküste. Seit den 1970er Jahren hat sie auch im deutschsprachigen Raum zum Bekanntwerden der Kunsttherapie beigetragen. In den USA wurde sie bisweilen als Mother of Art Therapy, als Mutter der Kunsttherapie bezeichnet. Sie ist neben Siegfried Pütz eine der herausragenden
Vertreterinnen einer Kunsttherapie, die von den Heilkräften des Kunstschaffensprozesses selbst ausgegangen ist. Anders als Siegfried Pütz bezog Kramer den Begriff Art (Kunst) aber allein auf die bildenden Künste. Erst im hohen Alter öffnete sie sich für die Zusammengehörigkeit aller Künste.
In dieser Publikation werden in Kapitel 1 anhand von Edith Kramers Biographie die prägenden Einflüsse zur Entstehung ihres kunsttherapeutischen Ansatzes dargelegt. Edith Kramer hat in den 1920er Jahren in Wien vermittelt durch die Kunstpädogin Trude Hammerschlag und die Bauhaus-Künstlerin Friedl Dicker tiefgreifende Erfahrungen mit dem Kunstschaffen gesammelt.
In Kapitel 2 geht es um die praktischen und theoretischen Grundlagen von Edith Kramers Art Therapy. Dabei werden zwei verbreitete Missverständnisse aufgedeckt. Zum ersten wird deutlich gemacht, dass Edith Kramers Ansatz nicht aus Theorien, sondern aus dem Erleben der Wirkungen des Kunstschaffens selbst entstanden ist. Dem entsprechend beeinhaltete Edith Kramers erstes Buch zur Kunsttherapie, Art Therapy in a Childrens Community, von 1958 eine Fülle an grundlegenden Aussagen und Überlegungen zur Wirkungsweise des Kunstschaffens. Diese habe ich in Kapitel 2.1. aufgrund ihrer großen Bedeutung für die eigenständige Fundierung unseres Fachgebietes herausgearbeitet. Zum zweiten wird gezeigt, dass die Rezeption von Edith Kramers Art Therapy als einem "psychoanalytischen Ansatz der Kunsttherapie" zu einfach ist.
In den Kapiteln 2.2 und 3 arbeitete ich heraus, dass sich Edith Kramer, dort wo sie ihren Ansatz theoretisch und anthropologisch fundieren will, der Sache nach nicht auf der orthodoxen Psychoanalyse Sigmund Freuds aufstützt, sondern auf der Ich-Psychologie Heinz Hartmanns und Ernst Kris‘.
Im Anhangskapitel stelle ich Kramers Überlegungen zum Kunstschaffensprozess in den Kontext der Beiträge anderer Kunsttherapeuten.
Ralf Matti Jäger 3.7.2022
Zuletzt aktualisiert am 22.11.2022
Siegfried Pütz - Ein Pionier der Kunsttherapie
Leben, Konzept, Kritik
Online-Publikation
Siegfried Pütz (1907-1979) gehört mit zu den Pionieren der Kunsttherapie. Bereits 1931 entwickelte er erste Impulse einer Plastiziertherapie. Doch sein eigentlicher Ansatz entwickelte sich seit 1961.
Siegfried Pütz hat den deutschsprachigen Begriff Kunsttherapie 1967 als erster verwendet, inhaltlich geprägt und öffentlich bekannt gemacht. Im selben Jahr begründete er die Kunst-Studienstätte Ottersberg – Freie Hochschule für soziales Wirken der Kunst als eine der weltweit ersten umfassenden Ausbildungsstätten für Kunsttherapie auf hochschulischem Niveau. Siegfried Pütz vertrat eine Auffassung, die die zentrale therapeutische Wirkkraft der Kunsttherapie in der Kunst selbst verortete. In dieser Hinsicht steht sein Ansatz jenem Edith Kramers am nächsten.
Der Begriff Kunst bezog für Siegfried Pütz prinzipiell alle Künste mit ein, auch wenn an der Kunst-Studienstätte Ottersberg zu Anfang nur im Bereich der
bildenden Künste ausgebildet werden konnte. Für die weitere Entwicklung war ein Ausbau der Kunst-Studienstätte mit weiteren Fachbereichen (Musiktherapie, Tanztherapie, Architekturtherapie usw.)
geplant.
Diese Online-Publikation eröffnet einen umfassenden Blick auf Siegfried Pütz und sein Wirken, da mit den ersten beiden Beiträgen ein affirmativer Zugang geboten, mit dem dritten Beitrag aber eine historisch-kritische Einordnung des Gesamtwerkes vorgenommen wird.
24.5.2022
Zuletzt aktualisiert am 29.8.2022
C. G. Jung und die moderne Kunst
Ein Beitrag zur Geschichte der Maltherapie
Online-Publikation
C. G. Jung (1875-1961) gehört zu den maßgeblichen Begründern einer verbalen Psychotherapie. Er gehört aber auch zu den Begründern der Maltherapie. Jung verstand das Malen der Patienten jedoch als spezifische Methode seiner Analytischen Psychologie, so dass er einen im eigentlichen Sinne eigenständigen maltherapeutischen Ansatz nicht begründet hat. Ihm war das Malen vor allen Dingen ein Mittel zur Ergründung des Unbewussten und zur Arbeit mit inneren Bildern (Träumen, Phantasien, Gesichten, Visionen).
Jung malte auch selbst. Er war in der malerischen Herangehensweise von den akademischen Kunstidealen des 19. Jahrhunderts, in seiner Bildauffassung vom Symbolismus geprägt. Der modernen Kunst (Expressionismus, Kubismus, Futurismus, Dada, Surrealismus) begegnete er zu Anfang des Jahrhunderts zwar mit Neugier, doch sprach sie ihn nicht positiv an. Ende der 20er Jahre grenzte er sich ab. 1932 pathologisierte er die moderne Kunst.
Jungs Verständnis des Malens als Mittel zur Arbeit mit inneren Bildern, seine Theorien zu Symbolen, zum kollektiven Unbewussten und zu den
sogenannten Archetypen waren prägend für die Weiterentwicklung der Psychotherapie, auch für manche Ansätze der Kunsttherapie. Leider ist das Überholtwerden seines akademischen und symbolistischen
Kunstverständnisses durch die fortschreitende Kunstentwicklung in den 1920er Jahren bis dato kaum kritisch reflektiert worden. Die Symboltheorien Jungs (und ebenso Freuds) sind weiter tradiert
worden, ohne dass je ein Bewusstsein davon entstanden wäre, dass diese auf die moderne Kunst und damit auch auf die Kunstwerke von Patienten heute nur in manchen Fällen oder nur in einem
speziellen Sinne angewendet werden können. Stimmig sind Jungs Theorien zur Kunst in Bezug auf Werke des Symbolismus vom Ende des 19. Jahrhunderts. Nur leider
neigte Jung (ebenso wie Freud) dazu, grundweg alle Werke der Kunst als symbolistische zu betrachten.
Diesbezüglich möchte die vorliegende Studie zur Klärung beitragen, indem Jungs Verhältnis zur modernen Kunst untersucht wird.
Im letzten Kapitel, "Ausblick auf die Kunsttherapie", erläutere ich die Prozesse des Kunstschaffens, um im Vergleich darlegen zu können, welche Aspekte des Kunstschaffens und der Kunsttherapie außerhalb von Jungs Theoriesystem und deshalb außerhalb seines Beobachtungsinteresses lagen.
Ralf Matti Jäger am 15.5.2019
Zuletzt aktualisert am 30.8.2022
Publikation im Deutschen Ärzteblatt PP:
Gestaltungstherapie
Kreative Therapie
Künstlerische Therapie
Kunsttherapie
Ein Beitrag zur Begriffs- und Identitätsklärung
Am 16.8.2020 ist ein gemeinsam mit meinem Mentor Prof. Dr. med. David Martin verfasster Aufsatz als kürzestmögliche Zusammenfassung meiner Dissertation im Deutschen Ärzteblatt PP erschienen.
Leider haben die Redakteure des Ärzteblatts PP den Abstract weggelassen, willkürliche Eingriffe in den Titel
und die Überschriften vorgenommen und auch noch die Zuordnung der Quellenangaben chaotisiert.
Die Ursprünge der Oberbegriffe Gestaltungstherapie, Kreative Therapie, Künstlerische Therapie(n) und Kunsttherapie sind heute selbst in Fachkreisen kaum bekannt. Schulenstreitigkeiten haben seit den 1980er Jahren zu einem Gebrauch der verschiedenen Bezeichnungen geführt, der seinerseits zwar den Abgrenzungsbedürfnissen und subjektiven Intentionen tonangebender Persönlichkeiten diente, nicht aber einer inhaltlichen Klärung der Begriffe. Bis dato lagen keine Begriffsklärungen vor, die wissenschaftlichen Ansprüchen genügt hätten.
In diesem Aufsatz - der eine Kurzzusammenfassung der Dissertation von Ralf Matti Jäger darstellt – wird die geschichtliche Entwicklung der vier, respektive fünf Oberbegriff unseres Fachgebietes dargelegt, um zu einer begrifflichen Klarheit und damit zu einer inhaltlichen Klärung unseres Fachgebietes beizutragen.
Gezeigt wird, dass auch dort, wo von Gestaltung, von Kreativität oder vom Künstlerischen gesprochen wird, die Kunst der innere Fokus ist, um den sich alles dreht. In der Kunst findet sich das ureigene therapeutische Potential dieses Therapieverfahrens.
In diesen Zusammenhang ist zu begrüßen, dass sich in den letzten Jahren durch das Engagement der Berufsverbände ein Zusammenschluss all jener Therapieverfahren ergeben hat, die mit den verschiedenen Künsten therapeutisch arbeiten. Hier ist wichtiger Schritt der Gemeinschaftsbildung erfolgt. Aber leider haben sich die Berufsverbände auf den unklaren Oberbegriff "Künstlerische Therapien" geeinigt. Wie die Begriffsgeschichte zeigt, ist dies eine unglückliche Wahl. Der Aufsatz endet mit einem Plädoyer für die Verwendung des Oberbegriffs Kunsttherapie unter explizitem Einbezug aller Künste (Tanz, Plastik, Theater, Malerei, Musik, Gesang, Poesie, Graphik, Architektur).
Zuletzt aktualisiert am 28.8.2022
Aufsatz:
Wissenschaftsgebiet Kunsttherapie
Online-Publikation
Wann qualifiziert sich wissenschaftliche Forschung als explizit kunsttherapeutische Forschung? Was umfasst kunsttherapeutische Forschung? Zu diesen Fragen werden im vorliegenden Aufsatz einige grundlegende Überlegungen angestellt.
27.11.2020
Zuletzt aktualisiert am 29.8.2022
Aufsatz:
Die wissenschaftliche Selbstbesinnung der Kunsttherapie in den 90er Jahren
in Abgrenzung von einem reduktionistischen Wissenschaftsbegriff
Online-Publikation
Diesem Aufsatz kommt in der heutigen Situation neuerlich Bedeutung zu, weil am Beispiel des Fachgebietes der Psychotherapie nachgewiesen wird, wie leicht und gerne Zahlen und Daten im Verbund mit einem verkürzten Wissenschaftsbegriff zur Erreichung (berufs-)politischer Ziele eingesetzt werden.
Dieser Aufsatz nimmt seinen Ausgang in der Situation der Kunsttherapie Anfang der 1990er Jahre, als von Seiten der (verbalen) Psychotherapie mit Hilfe von Klaus Grawes großer Metaanalyse das Psychotherapiegesetz impulsiert wurde, wobei die Kunsttherapie mit pseudo-wissenschaftlichen Begründungen, die aber vehement als wissenschaftlich herausgestellt wurden, herausfiel.
Der manipulative Umgang mit Zahlen und Daten und der damals als allgemeingültig postulierte, tatsächlich aber reduktionistische Wissenschaftsbegriff werden herausgearbeitet. Die seinerzeit in Abgrenzung von diesen Vorgängen erfolgte wissenschaftliche Selbstbesinnung der Kunsttherapie wird skizziert.
In Folge der damaligen Vorgänge ist die Kunsttherapie leider noch heute nicht als eigenständiges Therapieverfahren
gesetzlich und kassenzulässig anerkannt. Ein Unding im Angesicht der Therapienot in Deutschland.
Ralf Matti Jäger am 11.11.2020
Zuletzt aktualisiert am 18.3.2023
Aufsatz:
Art-based Research und Wissenschaft in der Kunsttherapie
Online-Publikation
Das Kunstschaffen ist in der Tat eine spezifische Form des Forschens. Es ist ein künstlerisch-forschendes Verhältnis zur Welt und sich selbst gegenüber. Gleichwohl ist das künstlerische Forschen (artistic research) von der wissenschaftlichen Forschung grundsätzlich zu unterscheiden. Der Wissenschaftler muss in die Einseitigkeit bloß denkenden Analysierens, Verstehens und Begriffe-Bildens gehen, um die in der Wissenschaft sinnvollerweise geforderte Klarheit und Verstehbarkeit erreichen zu können. Dem Konzept einer Art-Based Research muss - insofern sie sich als Form wissenschaftlichen Forschens verstehen will - eine Absage erteilt werden. Tatsächlich ist das forschende Verhältnis des Kunstschaffenden zur Welt viel mehr als Wissenschaft; es ist die lebensweltliche Grundlage wissenschaftlichen Forschens. Diese Unterschiede werden in vorliegendem Aufsatz herausgearbeitet.
10.11.2020
Zuletzt aktualisiert am 18.3.2023
Aufsatz:
Wurzeln der Kunsttherapie
Kunst, Schamanismus/Medizin, Paideia/Pädagogik
Online-Publikation
Nahezu jeder umfassendere Beitrag zur Kunsttherapie (Musiktherapie, Maltherapie, Tanztherapie, Poesietherapie, Theatertherapie usw.)
enthält auch Ausführungen zu den historischen Wurzeln der Kunsttherapie. Versucht man einen Überblick über diese verschiedenen Beiträge zu bekommen, so lassen sich drei gemeinsame historische
Wurzeln ausmachen: die Kunst (Tanz, Theater, Malerei, Musik etc.), der Schamanismus/die Medizin und die Paideia/Pädagogik.
10.11.2020
Zuletzt aktualisert am 6.7.2022
Aufsatz:
Vier Entwicklungsphasen der modernen Kunsttherapie
Ein erster Versuch
Online-Publikation
Nach langen und umfassenden Recherchen zur Entstehung und Entwicklung der modernen Kunsttherapie (Tanztherapie, Theatertherapie, Musiktherapie, Gesangstherapie, Maltherapie usw.) seit Anfang des 20. Jahrhunderts unternehme ich in diesem Aufsatz den Versuch, vier Phasen in der Entwicklung der modernen Kunsttherapie seit 1908 zeitlich und inhaltlich voneinander zu differenzieren. Es handelt sich um einen ersten Versuch, der Orientierung bieten und zu weiterem Forschen anregen will.
11.11.2020
Ideen zu einem Kunstbegriff für das 21. Jahrhundert
Manifest
Online-Publikation
Das Kunstschaffen im Tanzen, Singen, Malen, Plastizieren, Schreiben, Dichten, Bauen, Schauspielen usw. ist etwas dem Menschen vollkommen Natürliches. Ob es ein dreijähriges Kind ist, das mit dem Kugelschreiber auf einem Papier schwunghafte Bewegungen ausführt und dabei sich selbst, den Stift, das Papier, den Raum, die Farbe, die Bewegung, das Spuren-Hinterlassen, das Bildhafte, das Zeichnerische usw. entdeckt, ob es ein geistig- und körperlich behinderter Mensch ist, der Flöte oder Schlagzeug spielt, ob es ein psychiatrischer Patient ist, der malt oder tanzt, oder ob es ein professioneller Künstler ist, der dichtet oder singt, in allen Fällen handelt es sich um den Prozess des Kunstschaffens. Was dabei entsteht ist Kunst.
Das Sprechen von einer wahren oder wirklichen Kunst gehört der Vergangenheit an. Ausgrenzende, abwertende oder hierarchisierende Kunstbegriffe sind nicht zukunftsweisend. Das gilt nicht nur in der Kunsttherapie, sondern in der gesamten Kunst. Für das 21. Jahrhundert braucht es einen basalen, umfassenden, offenen, nicht-hierarchisierenden, nicht-ausgrenzenden Kunstbegriff.
Es gibt keine menschliche Kultur ohne die Kunst. Alle Künste gehören zusammen und bilden ein großes Ganzes, das den gesamten Menschen von Seiten der Kunst zu umfassen vermag.
Das Kunstschaffen fordert den Menschen heraus. Der Prozess des Kunstschaffens hat Wirkungen auf den
Menschen. Diese Wirkungen sind teils aus sich heraus therapeutischer Natur. Dazu bietet diese Sammlung von Texten erste Anregungen.
Ralf Matti Jäger am 13.11.2020
Zuletzt aktualisiert am 13.7.2022
Aufsatz:
Einsatzfelder und Therapiebegriff der Kunsttherapie
Online-Publikation
Im Zuge der heutigen intensiven Bemühungen der Berufsverbände, die Kunsttherapie (Tanz-, Musik-, Mal-, Plastizier-, Graphik-, Poesietherapie usw.) als eigenständige Therapieform anzuerkennen, hat sich – bewusst oder unbewusst – bei vielen Fachkollegen eine Tendenz zur Fokussierung unseres Therapieverfahrens auf die Psychotherapie ergeben. Dies entspricht aber weder den historischen Entstehungsgründen unseres Fachgebiets, noch der gelebten Praxis. Die Kunsttherapie ist als eigenständiges Therapieverfahren auch eine Methode der Psychotherapie, aber sie ist mehr als das. Der Fokus auf die Psychotherapie allein würde den weit und offen angelegten Therapiebegriff der Kunsttherapie ungünstig verkürzen. Vor diesem Hintergrund sollen die seit der Entstehung der Kunsttherapie in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts und bis heute real praktizierten Einsatzfelder der Kunsttherapie benannt und durch beispielhafte Literatur belegt werden. Der weit angelegte Therapiebegriff wird damit deutlich.
27.11.2020
Aufsatz:
Zur kunsttherapeutischen Diagnostik
Online-Publikation
Von besonderer Bedeutung für die weitere Professionalisierung der Kunsttherapie (Musiktherapie, Tanztherapie, Maltherapie, Theatiertherapie, Poesietherapie etc.) wird die wissenschaftliche Fundierung der längst in der Praxis gehandhabten spezifischen kunsttherapeutischen Diagnostik sein.
27.11.2020
Aufsatz:
Kreativitätsforschung, Kreative Therapie und Kunst in der Psychotherapie
Online-Publikation
In Frage steht, inwiefern der Begriff Kreativität noch heute ein Leitbegriff auch der Kunsttherapie sein kann.
In diesem Aufsatz geht es um eine historische Herleitung des Begriffs Kreativität. Dabei wird die kognitivistisch-behavioristische Ausrichtung der ursprünglichen US-amerikanischen akademischen Kreativitätsforschung beleuchtet, in deren Tradition noch die heutige Kreativitätsforschung steht,.
In diesem Zuge wird klar, dass der Begriff Kreativität der Sache nach in Hilarion Petzolds Kreativer Therapie (begründet 1965) nicht treffend im Zentrum steht. Denn letztlich bezieht sich auch Petzolds Kreative Therapie konkret auf die Kräfte des Kunstschaffens und nicht auf die Kreativität im Allgemeinen.
Ebenfalls deutlich wird, dass die verbale Psychotherapie – ohne sich dessen vollauf bewusst zu werden – seit Anfang des 20. Jahrhunderts auf die Kräfte der Kunst zurückgreift.
Dass noch die heutige Kreativitätsforschung keineswegs über die Mittel verfügt, den Prozess des Kunstschaffens zu erfassen,
wird herausgestellt. Es bedarf wissenschaftlicher Forschung, die zwischen dem kreativen Prozess und dem Kunstschaffensprozess inhaltlich zu differenzieren vermag. Und es bedarf eines tieferen
wissenschaftlichen Zugriffs auf den Kunstschaffensprozess, um die Wirkungsweise der Kunsttherapie wissenschaftlich verstehbar machen zu können.
Ralf Matti Jäger am 12.11.2020
Zuletzt aktualisiert am 5.9.2022